Tage Alter Musik – Almanach 2018

44 Rezensionen und Berichte aus der Mittelbayerischen Zeitung Die Welt der Musik schreibt ihre eigenen, tragischen Geschichten. Eine davon ist, dass Felix Mendelssohn Bartholdy zu Lebzeiten als Komponist, Pianist und Organist in ganz Europa gefeiert wurde, nach seinem Tod aber vor allem durch die antijüdische Propa- ganda und Richard Wagners Hetzschrift „Das Judenthum in der Musik“ bis auf we- nige Werke fast völlig in Vergessenheit ge- riet. Hinzu kam eine schleichende, teils be- wusst gesetzte Geringschätzung: Als weich- lich und vorhersehbar, bestenfalls elegant und gefällig ohne großen Innovationswillen bezeichnete die Kritik seinen Kompositions- stil. Ihn ereilte für fast ein halbes Jahrhun- dert dasselbe Schicksal wie Bach und Hän- del, deren Musik er selbst wieder in das Be- wusstsein der Menschen brachte. Allein das macht seinen „Lobgesang“ zum idealen Werk, um die Tage Alter Musik 2018 in Re- gensburg würdig zu eröffnen. Als Prolog erklang aber zunächst die Cho- ralkantate „Verleih uns Frieden“. Und das Konzert war keine paar Minuten alt, da konnte man sich der Rührung und Gänse- haut kaum mehr erwehren. Mendelssohns innige, überkonfessionelle Friedensbitte strömte durch die Dreieinigkeitskirche in ei- nem sanften Crescendo unter dem stufen- weise aufblühenden und dichter werdenden Eine berührende Bitte um Frieden Die Regensburger Domspatzen und Concerto Köln eröffneten die Tage Alter Musik mit Mendelssohns „Lobgesang” Von Andreas Meixner Regensburger Domspatzen, Concerto Köln, Leitung: Roland Büchner

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