Tage Alter Musik – Jubiläumsschrift 2009
rige Gesamtbudget. Auch die Unterstützung durch die beteiligten Rundfunkstationen sowie die Tatsache, dass das Festival manche „Sachleistung“ wie etwa die Bereitstellung einiger stadteigener Proben- und Konzertorte kostenfrei erhält, sind Teil einer beeindruckenden Festivalfinanzierung, die mitunter in öffentlichen Diskussionsrunden als geradezu beispielhaft gepriesen wird. Auf der Ausgabenseite zeichnen sich die Tage Alter Musik dank ihres extrem schlanken Verwaltungs- apparats durch einen sehr niedrigen Anteil an Verwaltungs- und Personalkosten aus. Über 60% des Etats werden in die Künstlergagen (inclusive Reisekosten und Steuern) investiert, dazu treten noch Hotel- kosten, Saalmieten etc. in Höhe von ca. 20%, gefolgt von Druckkosten, Versandkosten usw. Organisation Während die im Schnitt ca. 18-monatige Festivalvorbereitung im Wesentlichen auf den Schultern eines Mannes, des Geschäftsleiters Paul Holzgartner, ruht (nicht zu vergessen sei hier jedoch der mehrmona- tige Kartenvorverkauf durch eine hierauf spezialisierte Mitarbeiterin des Festivals) sind die Festivaltage selbst durch den Einsatz einer Heerschar von überwiegend freiwilligen Helfern gekennzeichnet. Zwei Tage vor Festivalbeginn werden zunächst die sogenannten „Konzertbetreuer“ von Paul Holzgartner eingewiesen. Dort werden alle Arrangements, alle Planungen, die in der eineinhalbjährigen Vorbereitungszeit getroffen wurden, mittels eines ausgeklügelten Ablaufplans und diverser weiterer Übersichtsblätter kommuniziert. Am Tag darauf, also einen Tag vor Festivalbeginn werden dann noch die langjährige Leiterin der Instrumentenausstellung und die Mitarbeiter des Informationszentrums instruiert. Am selben Tag werden auch die Ausstellungsräume und das Informationszentrum vorbereitet (Aufstellen von Tischen und Stühlen, Dekoration der Räumlichkeiten). An den 4 Festivaltagen führen dann die Leiterin der Ausstellung und die Konzertbetreuer weitestgehend selbständig ihre Arbeiten aus. Insbesondere den Konzertbetreuern kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu. Sie leiten eigenverantwortlich die Aufbauarbeiten an den typischerweise jeweils 4 verschiedenen Konzertorten eines Tages und begleiten ferner an 2-3 separaten Probenorten die Vorab-Proben weiterer Ensembles. Sie können dabei auf eine Vielzahl ehrenamt- licher Helfer zurückgreifen, die Aufgaben wie Bühnen- aufbau, Stühle-Aufstellen (und mit Platznummern- Zetteln bekleben) erfüllen und dann schließlich am Eingang Eintrittskarten abreißen, Textbätter verteilen, Programmhefte verkaufen und die Platzanweisung über- nehmen. All diese Dinge werden vom jeweiligen Konzertbetreuer gelenkt, der zudem für die Kommuni- kation vor Ort mit den Künstlern zuständig ist. Dabei werden insbesondere die häufig auftauchenden kurzfristi- gen Wünsche der Künstler aufgenommen und soweit möglich berücksichtigt. Als Absicherung im Hintergrund (d.h. via Mobiltelefon) fungiert an den 4 Festivaltagen Paul Holzgartner, an den sich die Konzertbetreuer wenden, sobald sie auf Probleme der größeren Art stoßen. Die verschiedenen Orte sind logistisch über einen kleinen Pool an „Transporteuren“ verbunden, die abwechselnd den TAM-Leihtransporter (er ist immer mit mindestens 2 Fahrern besetzt) regelmäßig von den diversen Lagern (für Stühle, Orgeln, Bühnenelemente, Programmhefte, Textblätter, Wasser, 75
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