Tage Alter Musik – Jubiläumsschrift 2009
Notenständer, Werkzeug etc) zu den verschiedenen Konzert- und Probenorten pendeln. Die eigentliche Herausforderung der Festivalstruktur besteht darin, dass an den 4 Festivaltagen an bis zu 7-8 verschiedenen Orten zeitlich überlappend die verschiedensten Aktionen durchzuführen sind. Die eben beschriebene Personal- bzw. Organisationsstruktur hat sich bei der Bewältigung dieses Parforceritts bewährt, wobei nach übereinstimmender Aussage der drei Organisatoren diese Struktur mittlerweile an der absoluten Obergrenze des menschlich Machbaren arbeitet. Insbesondere bei Geschäftsleiter Paul Holzgartner erreichen die Anforderungen an Nervenkostüm und Physis (immerhin bekommt der Macher des Festivals selten mehr als 4-5 Stunden Schlaf pro Nacht, vom permanenten „Handy-Terror“ tagsüber ganz zu schweigen) regelmäßig äußerste Grenzwerte. Medien: Presse, Rundfunk, Fernsehen Das Regensburger Festival, das europaweit wie nur wenige weitere die Avantgarde der historisch infor- mierten „Klassik“ darstellt, ist – kaum überraschend – gekennzeichnet von einer sehr starken Medienpräsenz: Führende deutsche Tageszeitungen, internationale Fachzeitschriften, mehrere Rundfunksender und Fernsehstationen berichten regelmäßig vom Festival. Zahlreiche Konzerte (weit über 100) wurden bisher von in- und auslän- dischen Rundfunksendern (v.a. Bayerischer Rundfunk, Deutschlandfunk und Deutschland- radio Kultur) aufgezeichnet. Seit etlichen Jahren finden auch eine oder zwei Liveübertragungen (pro Jahrgang) statt. Dies macht die Tage Alter Musik Regensburg zu einem der meistgefeaturten Musikfestivals in Deutschland überhaupt. Auch zahlreiche Berichte auf CNN oder auch BBC-Sendungen mit solch schönen Titeln wie „Early Music from Regensburg“ gehören zum Kaleidoskop der (nicht zuletzt durch den Programmaustausch der EBU [European Broadcasting Union], der sich heute bis Japan erstreckt, unterstützten) raumgreifenden Wirkungskreise des Festivals. Profil Fasst man das bisher Beschriebene zusammen, so ergibt sich – gerade im Vergleich mit anderen Festivals – ein bestimmtes Profil des Regensburger Festivals. Es hat seinen festen Platz in der Reihe der europäischen und internationalen Alte-Musik-Festivals (mit historischer Aufführungspraxis) gewonnen. Es ist immer noch ein eher kleines, kompaktes Festival (mit 14 Konzerten an 4 Tagen) in einer über- schaubaren Großstadt, mit attraktivem historischemAmbiente. Es hat nicht die Breite des Angebots, den finanziellen und organisatorischen Aufwand eines Festivals wie Utrecht, nicht die Ausrichtung auf renommierte Kurse wie Brügge, nicht die thematische oder gattungsmäßige Orientierung wie viele Festivals, z.B. Herne. Es kann im finanziellen und organisatorischen Aufwand mit etlichen Festivals zwar nicht wetteifern, aber es hat doch den Ehrgeiz, durch ein innovatives und qualitativ anspruchsvol- les Konzertangebot innerhalb der Szene einer der Trendsetter zu sein und gleichzeitig ein breites Publikum anzusprechen. Hierzu einige Zahlen: Im Schnitt gab es jeweils ca. 8000 Festivalbesucher. 57,5% aller Befragten rei- 76
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