Tage Alter Musik – Jubiläumsschrift 2009

Italiens Ensembles Als vierte ‚Großmacht‘ im Bereich mittelalterlicher Vokalmusik machte in den 90er Jahren die italienische Szene von sich Reden. Schon 1989 trat das Sator Musicae in der Minoritenkirche mit spätmittelalterlicher geistlicher Musik auf. Stephan Schmid: „Wir waren durch eine beeindruckende Schallplatte beim italie- nischen Label Tactus auf es aufmerksam geworden. Dahinter ver- bargen sich u.a. Künstler wie der junge und heute so bekannte Marco Beasley, der junge Claudio Cavina, heute als Leiter von La Venexiana berühmt, ferner Sigrid Lee und Roberto Meo, die als Produzenten des italienischen Schallplattenlabels Symphonia weiterarbeiteten. Für die Sopranistin Gloria Moretti war es der erste Auftritt in Regensburg. Es sollten noch viele andere mit anderen Mittelalterensembles folgen. Dieser Auftritt hat diese Musiker letztmalig zusammengebracht, weil danach ihre Wege auseinandergingen.“ Zum zweiten Mal nach 1992 war im Jahre 2000 das Ensemble La Reverdie zu hören und zwar zusam- men mit I Cantori Gregoriani, mit denen es eine langjährige Zusammenarbeit verband. Diesmal mit einem geistlichen Programm, dem „Offizium des Hl. Nikolaus“, einer Matutin, zusammengestellt aus Responsorien, Antiphonen, Organa, Instrumentalstücken und Lesungen – alles aus verschiedenen Hand- schriften. Italienisches geistliches Repertoire aus dem Spätmittelalter präsentierte 1997 das Ensemble Sine Nomine (aus Bologna). Mit andersartigem Programm, aber ebenfalls mit viel- fältigem Instrumentaleinsatz trat 2003 das Theatrum Instrumentorum (ebenfalls in Bologna beheimatet) auf. Sie überraschten das Publikum mit sehr orientalisch anmutenden arabischen und sephardischen Liedern, Koran-Gesängen und Cantigas de Santa Maria. Gesangsgruppen aus ganz Europa Auch wenn England, die USA, Frankreich und Italien als Hauptzentren gelten, ist die Pflege mittel- alterlicher Musik selbstverständlich inzwischen ein gesamteuropäisches Phänomen geworden. Mehrstimmige Gesänge der spätmittelalterlichen böhmischen Tradition brachte das tschechische Ensemble Schola Gregoriana Pragensis zu Gehör. Außer- gewöhnlich war der Aufführungsrahmen: Die gregoriani- schen Gesänge (unter der Leitung von David Eben) wur- den nahtlos verbunden mit Perkussionsklängen (der gefragten Solistin Edith Salmen) und Musik von M. Feldman und I. Xenakis. Stimmungsvoll wurde dieses Konzertereignis der Tage Alter und Neuer Musik 2000 im Domkreuzgang in Szene gesetzt, der zum ersten und ein- zigen Mal für ein solches Konzertereignis geöffnet wurde. 82 Sator Musicae (1989) Theatrum Instrumentorum (2003) Schola Gregoriana Pragensis im Domkreuzgang (2000)

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