Tage Alter Musik – Programmheft 2004

Verschiedene Quellen, wie das „Purim-Spiel“, „ La istoria de Purim io ve racconto “ vonMordekay Dato , das stark vom christlichen geistlichen Spiel der „Rappresentazione sacra“ beinflusst ist und das unserem Programm seinen Namen gibt, oder Elia Bachur Levitas freie jiddische Übersetzung des epischen Gedichts Bovo d'Antona zeigen, dass die Juden Italiens voll teilhatten an der Tradition gesungener Poesie, die es schon zur Zeit Boccaccios gab und die im heutigen Mittelitalien immer noch in Blüte steht. Die liturgischen und paraliturgischen Stücke, die von Ethnomusikologen in den Nachkriegsjahren gesammelt wurden, verbinden archaische Tendenzen mit einer ähnlichen Offenheit für Quellen von außerhalb (wobei wahrscheinlich die Tatsache half, dass die Musik des jüdischen Gottesdienstes anders als der gregorianische Gesang nicht kodifiziert ist), deren melodische Vorbilder Tanzweisen der Renaissance und viel ältere Quellen umfassen. In fast allen Aspekten zeigt das Vermächtnis der jüdischen Künstler, die das Italien der Renaissance belebten, wie viel sie einerseits hinzufügten und andererseits beeinflusst wurden von der blühenden künstlerischen Umwelt jener Zeit. © Francis Biggi & Avery Gosfield TAGEALTERMUSIKREGENSBURG MAI2004 9 PROGRAMM Ein Chamocha / Shema Israel (TRAD ., GORIZIA , ASHKENAZYRITUS ) La Folia (La Cara Cosa) DOMENICOBIANCHINI DETTO IL ROSSETTO (Udine, ca. 1510 - ca. 1576) Intabolatura de lauto… Lautentabulatur (Venedig, 1546) Aus „Dos lid fun der sreyfe TEXT : ELIABACHURLEVITA in Venedig“ Das große Feuer MUSIK : TZURMISHELO , D-Mu, Cod. Ms. 757 (4 o ) Anello GUGLIELMOEBREO DIPESARO Kol Beru’e (Neujahrsfest) (TRAD ., PADUA , ITALIENISCHERRITUS ) Kol Beru’e (instrumental) (TRAD ., PADUA , ITALIENISCHERRITUS ) Aus dem „Bovo-Buch“ TEXT : ELIABACHURLEVITA (1469-1549) Aus dem Bovo d’Antona TEXT : ANONYM (Bologna: Caligola de’ Bazalieri 1497) Moresca (sull’ Aria d'ottava) GIOVANNILORENZOBALDANO (1576-1660) Aus „La Cansonetta da TEXT : ANONYM . 16. Jh., (Lo Bm. 10,463, Purim“ Gaster 678) Aus „La Istoria de Purim TEXT : MORDEKAYDATO io ve racconto“ (1525 – ca. 1590) Aus der „Meghillat Ester“ ( FLORENZ , ITALIENISCHER / SEPHARDI - SCHERRITUS ) La Mantovana GIUSEPPINO DALBIABO (ca. 1600) (Fuggi, fuggi, fuggi) Aus der „Pesach - Haggadah“ (FLORENZ , ITALIENISCHE / SEPHARDISCHE TRAD .) Had Gadiya – Un Caprett (FERRARA , ITAL . TRAD .) Had Gadiya (FLORENZ , ITAL . TRAD .) AUSFÜHRENDE ENSEMBLELUCIDARIUM Gloria Moretti, Enrico Fink Gesang Viva Biancaluna Biffi Gesang, Viola Marco Ferrari, Avery Gosfield Renaissance-Blasinstrumente Francis Biggi Laute, Colascione Massimiliano Dragoni Schlaginstrumente, Hackbrett Dieses Konzert findet in Verbindung mit der Reihe „Konzerte im Dom St. Peter Regensburg“ statt. Dieses Konzert wird in besonderer Weise von der European Association for Jewish Culture, dem Ressort Kultur der Stadt Basel und von Pro Helvetia unterstützt. Dom St.-Peter Der imposante Regensburger Dom, der im Fernblick das Stadtbild beherrscht, ist einer der wenigen Dome in Deutschland, die man nach dem Schema der gotischen Kathedralen Frankreichs erbaute. Sein homogenes Aussehen verdankt der Dom trotz seiner jahrhundertelangen Bauzeit (über 600 Jahre) dem Festhalten am ehrgeizigen Gesamtplan, der bereits in den 70er/80er Jahren des 13. Jahrhunderts entworfen wurde. Nach einem Baustopp wegen Geldmangels im Jahre 1525 – die Türme blieben unvollendet – wurde er erst in den Jahren von 1859 bis 1869 mit kräftiger finanzieller Unterstützung durch König Ludwig I. von Bayern fertiggestellt. Besonders bemerkenswert sind neben der Klarheit der gotischen Formen die originalen Glasgemälde der großen Fensterflächen, die zwischen 1310 und 1380 entstanden sind, und die zahlreichen Figuren und Reliefs seiner Westfassade aus dem 14. und 15. Jahrhundert.

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