Cappella Pratensis & Sollazzo Ensemble
(Niederlande / Frankreich)
Anna Danilevskaia | Renaissancegambe, Leitung
Tim Braithwaite | Superius, Leitung
The Feast of the Swan – Das Schwanenfest der Mariengilde von ’s-Hertogenbosch
Zu Beginn der Renaissance wurde die südniederländische Stadt ’s-Hertogenbosch mit ihrer Fülle an Kirchen und Klöstern auch als „kleines Rom“ bezeichnet. Einen zentralen Platz in dieser religiösen Szene nahm die Illustre Lieve Vrouwe Broederschap (Marienbruderschaft) ein. Diese fromme Organisation verfügte über einen der besten Chöre Europas, der in seiner eigenen Kapelle in der mächtigen St.-Johannes-Kathedrale ein breites Spektrum an mehrstimmiger Chormusik aufführte. Die Kombination von geistlichen und weltlichen Stücken mag überraschen. Doch die Grenze zwischen dem, was wir uns im 21. Jahrhundert als zwei verschiedene musikalische Bereiche vorstellen, war im 16. Jahrhundert tatsächlich recht durchlässig.
Ihren volkstümlichen Namen Zwanenbroeders (Schwanenbrüder) verdankt die Gilde den großen Banketten, die sie alljährlich veranstaltete und bei denen ein oder mehrere Schwäne auf dem Speiseplan standen, zu jener Zeit eine sehr exklusive Delikatesse. Der Schwan war das Wappentier der Bruderschaft, ein Symbol der Gnade und der Reinheit. In der mittelalterlichen Vorstellung bewirkte der Schwan musikalische Assoziationen. Im anonymen Bestiarium Physiologus heißt es, dass der lateinische Name für den Schwan (cygnus) von dem Verb „singen“ (canere) stammt, weil er mit seinem langen und biegsamen Hals einen so schönen Gesang erzeugt. Es war also nur folgerichtig, dass das Schwanenfest eine reiche musikalische Komponente enthielt.
Die fünf Sänger der Cappella Pratensis und die vier Instrumentalisten des Sollazzo Ensembles stellen ein solches jährliches Bankett des 16. Jahrhunderts nach. Das Programm basiert auf den sehr detaillierten Beschreibungen aus den Archiven der Bruderschaft. Es erklingen geistliche und weltliche Lieder und Gesänge sowie Instrumentalmusik u.a. von Antoine Brumel, Jacob Obrecht, Guillaume Dufay, Benedictus Appenzeller, Tilman Susato, Loyset Compère, Matthaeus Pipelare und Jacobus Clemens non Papa.
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Zusätzliche Hinweise
Vor dem Konzert im Brauhaus am Schloss gibt es die Möglichkeit der Bewirtung. Wenn Sie den gastronomischen Service nutzen möchten, würden wir Sie bitten, zu Beginn der Einlasszeit (21.15 Uhr) einzutreffen, spätestens eine Stunde vor Konzertbeginn (21.45 Uhr).
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass während des Konzerts keine Bewirtung erfolgt.
Gerne können Sie auch nach dem Konzert den Abend bei einem gepflegten Wein oder einem kühlen Bier ausklingen lassen.