Le Concert Spirituel
(Frankreich)
Hervé Niquet | Leitung
Extravaganzen in der Renaissance und im Barock Italiens – Florenz im Klangrausch
Ich habe soeben eine vierzigstimmige Musik auf Texte komponiert, die zu Ehren Ihrer Hochzeit geschrieben wurden. So etwas für eine so große Zahl ist bis heute noch nie gehört worden.
Bedenkt man, welchen Nimbus die wenigen erhaltenen Vokalwerke für große Ensembles aus der Renaissance besitzen, dann kann man die Bedeutung der Missa sopra Ecco sì beato giorno für 40 selbstständig geführte Vokalstimmen und 14 mitwirkende Instrumente ermessen. Sie stammt von Alessandro Striggio dem Älteren (ca. 1536–1592), dem bedeutendsten Komponisten am Hof der Medici im Florenz der 1560er und 1570er Jahre. Dieses spektakuläre Meisterwerk der florentinischen Hochrenaissance galt über 400 Jahre als verschollen und wurde erst im 21. Jahrhundert wiederentdeckt. Striggios Messe versetzt durch ihre außergewöhnlichen Proportionen immer wieder in Erstaunen. Diese Musik, die für fünf achtstimmige Chöre geschrieben ist, wurde wohl von Cosimo I. de’ Medici (1519–1574), dem Herzog von Florenz, für einen besonderen Anlass in Auftrag gegeben.
Hervé Niquet, der Leiter des Pariser Vokal- und Instrumentalensembles Le Concert Spirituel, bezeichnet Striggios Missa als „die gewaltigste kontrapunktische Musik, die zwischen 1500 und 2000 in Europa geschrieben wurde“.
Die Besucher erwartet ein außergewöhnliches Klangerlebnis, wie es die gotische Dominikanerkirche wohl noch nie erlebt hat. Neben der 40-stimmigen Missa sopra Ecco sì beato giorno und der 40-stimmigen Motette Ecce beatam lucem von Alessandro Striggio stehen weitere großbesetzte Motetten von Francesco Corteccia, Claudio Monteverdi und Orazio Benevoli auf dem Programm des Schlusskonzerts der 40. Ausgabe der Tage Alter Musik Regensburg.