Solomon’s Knot
(Großbritannien)
Jonathan Sells | Bass, Leitung
Ode an die Trauer – J.S. Bach: Trauerode BWV 198 & Köthener Trauermusik BWV 1143/ 244a
Köthen am 24. März 1729: Johann Sebastian Bach ist mit seiner Frau Anna Magdalena und seinem Sohn Wilhelm Friedemann nach Köthen gereist, um eine große Kantate in der Jacobikirche aufzuführen, die Köthener Trauermusik, Klagt, Kinder, klagt es aller Welt, die den Gedächtnisgottesdienst für seinen „Music so wohl liebenden als kennenden Fürsten“ Leopold von Anhalt-Köthen einrahmt.
Erhalten ist heute nur noch Picanders Libretto zu dieser 24 Sätze umfassenden Trauermusik. Die bei den Tagen Alter Musik Regensburg erklingende Neu-Rekonstruktion der Köthener Trauermusik stammt vom Cembalisten und Dirigenten Chad Kelly.
Bei dieser letzten Komposition für seinen ehemaligen Köthener Dienstherrn greift Bach auf Teile anderer Werke zurück, die er damals gerade komponierte: Die Früh-Version der Matthäus-Passion BWV 244.1 und die Trauerode BWV 198.
Letztere ist der „Köthener Trauermusik“ vorangestellt und erklingt im ersten Teil des Konzerts. Die Trauerode BWV 198 Laß Fürstin, laß noch einen Strahl aus Salems Sterngewölben schießen ist ein interessantes Beispiel für öffentliche Trauermusik im 18. Jahrhundert. Denn der Thomaskantor schrieb das Werk nicht für eine Beerdigung, sondern für eine Art Staatsakt für die verstorbene Kurfürstin von Sachsen Christiane Eberhardine. Sie war damals sehr angesehen und verstarb 1727 überraschend im Alter von 56 Jahren.
Das hoch gepriesene und zum vierten Mal in Regensburg gastierende Londoner Vokal- und Instrumentalensemble Solomon’s Knot wird in diesem Konzert zwei eher selten zu hörende, aber nicht minder großartige Werke von Johann Sebastian Bach aufführen. In beiden Werken artikuliert der Leipziger Thomaskantor Gefühle des Abschieds und reflektiert darin auf seine unnachahmlich zeitlose Weise Verlust und Hoffnung auf ein ewiges Leben.